"Das Gebet eines Streuners"
Lieber Gott bitte hilf mir bei meiner Qual,
der ganzen Welt bin ich egal,
niemand da, der an mich denkt,
der mir ein wenig Liebe schenkt.
So müde von der Streunerei,
zieht keine Hoffnung mehr vorbei.
Vor Schmerzen kann ich kaum noch stehen,
muß trotzdem durch den Regen gehen.
Bei meinem schweren Gange hier,
verzweifel ich und bet`zu dir:
um jemand, der mich wirklich liebt,
mir eine warme Obhut gibt.
Mit einem schönen warmen Bett.
Ja - und `nen Knochen - das wär nett!
Beim letzten Herrchen war es schlimm,
bin froh, dass ich dort nicht mehr bin.
Ohne Wasser, angekettet,
hat mich nur die Flucht gerettet.
Meine Leine hab ich durchgebissen,
und bin von dort dann ausgerissen.
Lieber ein Streuner ! Lieber allein !
Als ewig eingesperrt zu sein.
Jetzt, lieber Gott, bin ich geschafft.
Ich kann nicht mehr, mir fehlt die Kraft.
Bin müde, hungrig - mir ist kalt.
Ich fürchte, Gott, ich werd`nicht alt.
Mit Stöcken jagd man mich und Steinen,
doch mir bleibt keine Zeit zum weinen.
Muss durch die Straßen - Knochen finden -
obwohl meine Kräfte stetig schwinden.
Hab´s nicht verdient, bin eigentlich gut,
will nicht dass man mir böses tut.
Von Wümern geplagt, von Flöhen gebissen,
lieber Gott ich möcht von dir wissen
Ob´s jemanden gibt auf dieser Welt dem ich
und der auch mir gefällt.
Sollt es diesen jemand geben
so würd mein Herz vor Freude beben.
Ja ! Alles würd ich für ihn machen
und kau auch nicht auf seinen Sachen.
Ich lauf ihm ganz bestimmt nicht fort
ich liebe ihn und hör auf´s Wort.
Doch so schwach, allein, wie ich jetzt bin
macht Weiterleben keinen Sinn.
Schmutzig und unendlich mager
wein ich jede Nacht in meinem Lager
weil ich mir solche Sorgen mache,
ob ich am nächsten Tag erwache.
Soviel Liebe und Treue kann ich geben,
will deshalb eine Chance zum Leben.
Oh lieber Gott, erhör mich gleich,
bevor die letzte Hoffnung weicht
und schicke jemand der mich liebt.
Mein Gott - wenn es dich wirklich gibt........
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